Der ASV Mainz 88 und der SV Wacker Burghausen stehen im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft 2021/2022
Der ASV Mainz 88 und der SV Wacker Burghausen haben sich in ihren Halbfinalbegegnungen durchgesetzt und bestreiten damit an den kommenden beiden Wochenenden die Finalkämpfe um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft 2021/2022.
Der SV Wacker Burghausen hatte vor einer Woche, auf eigener Matte ein klares 17:9 gegen die Red Devils Heilbronn vorgelegt, mit einem 14:14 im Rückkampf setzte Heilbronn zwar noch einmal ein Achtungszeichen, doch die Bayern ziehen ins Finale ein und können nun den vierten Titel in Folge erkämpfen.
Stolperstein auch dem Weg zu Titel Nr. 4 könnte der ASV Mainz 88 werden, der beim ASV Schorndorf zwar mit 12:14 unterlag, jedoch aus dem Hinkampf beim 14:11 einen Drei-Punkte-Vorsprung verbuchen konnte – ein einziger Punkt gab somit den Ausschlag für den Finaleinzug der 88er.
Dabei schienen die Messen zur Halbzeit für den ASV Mainz 88 bereits gesungen, denn der ASV Schorndorf hatte sich nach 5 von 10 Begegnungen einen stattlichen 13:0-Vorsprung erkämpft. Georgios Scarpello (57 kg/GR) und Fathi Yarsali (130 kg/FR) begannen den Punktereigen für die Gastgeber, Ramzan Awtaew (61 kg/FR), der Norweger Felix Baldauf (98 kg/GR) und der Rumäne Razvan Arnaut (66 kg/GR) setzten die Siegesserie des ASV Schorndorf bis zur Halbzeitpause fort.
Zum Beginn der zweiten Hälfte des Kampfabends eröffnete Achmed Dudarov (86 kg/FR) die Aufholjagd der 88er, die dann jedoch gleich wieder gestoppt wurde, denn Alexander Semisorov (71 kg/FR) verlor wie schon im Hinkampf gegen Shamil Ustaev, gab beim 2:4 jedoch erneut nur einen Mannschaftspunkt ab. Trotz des 4:14-Rückstandes motivierte Dawid Bichinashvili die restlichen drei Kämpfer, die wie auch ihre Kontrahenten noch einmal alles in die Waagschale warfen. Der Mainzer Mateusz Wolny (80 kg/GR) gewann den Schlüsselkampf gegen Karan Mosebach mit 3:3 Punkten, bedingt durch die zuletzt vergebene Wertung, nachdem der für die Spartaner kämpfende Deutschen Meister von 2019 schon mit 3:0 geführt hatte. 14:5, so der Stand vor den beiden abschließenden Weltergewichtsbegegnungen, wobei Mainz noch den Drei-Punkte-Vorsprung aus dem Hinkampf im Gepäck hat. Ahmet Yilmaz (75 kg/GR) holte gegen den sich tapfer wehrenden Schorndorfer Ilie Cojocari einen 8:0-Punktsieg, der drei Mannschaftspunkte zum 14:8 brachte.
Dawid Bichinashvili hatte mit Timur Bizhoev (75 kg/FR) den aktuellen WM-Dritten als Schlussringer im Aufgebot, der gegen den jungen, aufstrebenden deutschen Freistilringer Dawid Wolny unbedingt einen vorzeitigen Sieg- und damit 4 Mannschaftspunkte holen musste, um dem ASV Mainz 88 die Finalteilnahme zu ermöglichen. Der Spartaner wehrte sich verbissen, punktete selbst zum 2:3-Zwischenstand, doch dann spielte der russische Spitzenringer sein technisches Können aus und nach 4:17 Minuten hatte er beim 18:2 die 15-Punkte-Differenz erreicht, die zum Abbruch durch technische Überlegenheit führt.
14:12, so der Endstand für den ASV Schorndorf, 14:11 stand es vor einer Woche beim Hinkampf für Mainz, ein einziger Zähler entschied über den Einzug ins Finale, den die Mainzer Ecke euphorisch feierte. Beim 0:13 zur Pause dürften selbst nur noch wenige Insider an eine Finalteilnahme des ASV Mainz 88 geglaubt haben, „… ich habe die Jungs nicht aufgegeben, sie haben gekämpft, sie sind Helden“, so der sonst eher wortkarge Mainzer Trainer Dawid Bichinashvili überglücklich.
Burghausen schielt auf Titel Nr. 4
Der SV Wacker Burghausen erwischte den besseren Start in Heilbronn, Fabian Schmitt (57 kg/GR) und Erik Thiele (130 kg/FR) holten mit ihren Siegen insgesamt 6 Mannschaftspunkte. Doch dann folgte ein starker Zwischenspurt der Gastgeber, die von den 500 Fans nach vorn gepeitscht wurden. Recep Topal (61 kg/FR), Aleksander Golovin (98 kg/GR) und Abdolmohammad Papi (66 kg/GR) erkämpften bis zur Halbzeitpause einen 10:6-Vorsprung, den Taimuraz Friev (86 kg/FR) zum Beginn der zweiten Hälfte des Kampfabends durch einen weiteren Sieg auf 12:6 erhöhte. Burghausens Iszmail Muszukajev (71 kg/FR) holte mit einem umkämpften 7:5 über Ramazan Ramazanov einen Mannschaftspunkt für die Bayern, doch der dreifache deutsche Weltmeister und Olympiadritte von Tokio, Frank Stäbler ließ mit einem 7:4-Punkterfolg gegen den Vize-Europameister von 2019 Roland Schwarz die Roten Teufel noch einmal vom Finale träumen, denn Heilbronn ging mit dem Sieg des in die 80 Kilo aufgerückten Frank Stäbler, vor den beiden Weltergewichtskämpfen mit 14:7 in Führung. Der 8-Punkte-Rückstand damit fast egalisiert.
Doch es sollte dann doch der letzte Punktkampf des aus Musberg stammenden Frank Stäbler bleiben, der seine Laufbahn nach der Saison beenden wird, denn Burghausens Trainer Eugen Ponomartschuk hatte noch zwei Asse im Ärmel: der frischgebackene U-23-Weltmeister Idris Ibaev (75 kg/GR) und Ali-Pasha Umarpashaev (75 kg/FR) ließen die Finalträume der Red Devils platzen, Ibaev setzte sich gegen Heilbronns Routinier Adam Juretzko mit 12:0 durch, Umarpashaev ließ dem jungen Luke Reinhard beim 16:0-Überlegenheitssieg nach 1:32 Minuten keine Chance. Die beiden Ringer des SV Wacker holten insgesamt 7 Mannschaftspunkte zum 14:14-Endstand.
Jörg Richter
Einzelstatistik:
ASV Schorndorf – ASV Mainz 88 14:12
57 kg/GR: Georgios Scarpello – Fabian Pelzer 4:0 SS (9:0)
61 kg/FR: Ramzan Awtaew – Ashot Shahbazyan 2:0 PS (5:0)
66 kg/GR: Razvan Arnaut – David Ersetic 2:0 PS (7:3)
71 kg/FR: Shamil Ustaev – Alexander Semisorow 1:0 PS (4:2)
75 kg/GR: Ilie Cojocari – Ahmet Yilmaz 0:3 PS (0:8)
75 kg/FR: Dawid Wolny – Timur Bizhoev 0:4 TÜ (2:18)
80 kg/GR: Karan Mosebach – Mateusz Wolny 0:1 PS (3:3)
86 kg/FR: Panagiots Kalpakidis – Achmed Dudarov 0:4 SS (0:6)
98 kg/GR: Felix Baldauf – Etka Sever 2:0 PS (4:0)
130 kg/FR: Fatih Yasarli – Wladimir Remel 3:0 PS (8:0)
Zuschauer: 500.
Red Devils Heilbronn – SV Wacker Burghausen 14:14
57 kg/GR: Lucas Wolf – Fabian Schmitt 0:4 SS (0:15)
61 kg/FR: Recep Topal – Vladimir Egorov 2:0 PS (5:1)
66 kg/GR: Abdolmohammad Papi – Andreas Maier 4:0 TÜ (17:0)
71 kg/FR: Ramazan Ramazanov – Iszmail Muszukajev 0:1 PS (5:7)
75 kg/GR: Adam Juretzko – Idris Ibaev 0:3 PS (0:12)
75 kg/FR: Luke Reinhard – Ali-Pasha Umarpashaev 0:4 TÜ (0:16)
80 kg/GR: Frank Stäbler – Roland Schwarz 2:0 PS (7:4)
86 kg/FR: Taimuraz Friev – Akhmed Magamaev 2:0 PS (6:2)
98 kg/GR: Aleksander Golovin – Eduard Tatarinov 4:0 TÜ (16:0)
130 kg/FR: Eduard Popp – Erik Sven Thiele 0:2 PS (1:4)
Zuschauer: 500.